
Methodisches Vorgehen des Zukunftslabors Mobilität
Die Wissenschaftler*innen des Zukunftslabors Mobilität nutzen eine sechsstufige Herangehensweise, um die Entwicklung der zukünftigen Mobilität zu ermitteln. Außerdem identifizieren sie Anforderungen, die mit den prognostizierten Entwicklungen einhergehen, und erarbeiten innovative Lösungsansätze.
22.02.2023
Das Zukunftslabor Mobilität untersucht innovative Ansätze für eine zukunftsorientierte Mobilität. In Zukunftsszenarien ermitteln die Wissenschaftler*innen sowohl Anforderungen als auch Lösungen für den industriellen und privaten Verkehrssektor. Das methodische Vorgehen gliedert sich in sechs Hauptphasen, die aufeinander aufbauen und innerhalb des Projektkonsortiums von Wissenschaftler*innen verschiedener Disziplinen vervollständigt werden.

Phase 1: Bestimmung des Szenariofeldes
Zu Beginn definierten die Wissenschaftler*innen Mobilität als System und konkretisierten den Betrachtungsrahmen sowie die thematischen Untersuchungsschwerpunkte. Daraus entstanden die vier Themenfelder, die innerhalb des Zukunftslabors bearbeitet werden:
- Intelligente Fahrzeugsysteme und -funktionen für ressourceneffiziente Mobilität (Smart Mobility Systems and Technologies)
- Sicherheit und Schutz bei der Handhabung mobilitätsbezogener Daten (Smart Mobility Data Handling)
- Effiziente, sozial- und umweltverträgliche Mobilität als komplexe Lösung (Mobility as a Solution)
- Nutzerzentrierte Dienste und Dienstleistungen zur Bewegung von Personen und Gütern (ServiceDriven Mobility)
Phase 2: Identifikation der Schlüsselfaktoren
Danach analysierten die Wissenschaftler*innen die Faktoren, die das Mobilitätssystem beeinflussen, und überführten sie systematisch in einen Einflussfaktorenkatalog. Um die Komplexität zu reduzieren, nutzten sie verschiedene Methoden (z. B. die Befragung von Expert*innen) und priorisierten anschließend die Faktoren. Daraus entstanden die Schlüsselfaktoren.
Phase 3: Analyse der Schlüsselfaktoren
Im dritten Schritt untersuchten die Wissenschaftler*innen die Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Schlüsselfaktoren und erstellten ein Vernetzungsmodell.
Phase 4: Generierung von Szenarien
Basierend auf den ermittelten Schlüsselfaktoren ermittelten die Wissenschaftler*innen die möglichen Entwicklungspfade für die Jahre 2030+ und 2050. Diese bereiteten sie in einem Morphologischen Kasten systematisch auf. Hierbei handelt es sich um eine Methode zur Ideenfindung, bei der ein Problem in verschiedene Teilbereiche aufgegliedert und analysiert wird. Die Ergebnisse werden wiederum kombiniert, woraus zahlreiche neue Ideen entstehen. So generierten die Wissenschaftler*innen verschiedene denkbare Zukunftsszenarien für die Mobilität in Deutschland.
Phase 5: Ermittlung der Anforderungen
Anschließend konkretisierten die Wissenschaftler*innen die Szenarien, sodass vier Anwendungsfälle entstanden:
- Sharing und autonomes Fahren (Sharing-Lösungen unter Berücksichtigung einer automatisierten Verteilung und Auslastung von Verkehrsmitteln)
- Intermodale Mobilitätskette „Tür-zu-Tür“ (effiziente Kombination von Verkehrsmitteln)
- Effiziente und sozialverträgliche letzte Meile (Gestaltung von Transportketten für eine ressourcenschonende und sozialverträgliche Zustellung von Lieferungen)
- Intermodale Seeverkehrs- und Hinterlandanbindung (effiziente Vernetzung hochautomatisierter Technologien [z. B. autonome Schiffe] mit deren Stakeholdern [Häfen, etc.])
Zudem ermittelten die Wissenschaftler*innen Anforderungen, die als Handlungsempfehlungen zur Verwirklichung des entsprechenden Szenarios dienen.
Phase 6: Transfer der Szenarien und Anforderungen
Auf Grundlage der Anforderungen entwickeln die Wissenschaftler*innen neue Technologien und Demonstratoren, die zum Transfer in die Öffentlichkeit und zur Prüfung der Potenziale und Risiken konkreter digitaler Lösungen dienen.
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