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Jetzt anmelden30.06.2020
Drei Erwachsene saßen mit Wintermütze, Spitzhacke und zwei Kameras vor einem Brettspiel. Der Anlass: Energieversorgung in vernetzten Nachbarschaften. Wie das zusammenhängt und was das mit Forschung zu tun hat, wollte Larissa Helmke, freie Mitarbeiterin des Lokalsenders Oldenburg eins (O1), näher wissen.
Deswegen fuhr die Journalistin zum OFFIS Institut für Informatik und interviewte die drei Personen für ihren Radiobeitrag: Dr. Catharina Siemer (Koordinatorin des ZDIN Zukunftslabors Energie), Mathias Lanezki und Steffen Wehkamp (beide wissenschaftliche Mitarbeiter am OFFIS, Bereich Energie).
„Wir bereiten uns auf den Digitaltag vor“, erklärte Siemer. „Ziel des Digitaltags ist es, einen Einblick in die Digitalisierung zu geben und sie greifbarer, erlebbarer zu machen. Wir wollen mithilfe eines interaktiven Spiels, das wir mit einer Kamera live übertragen, Bürgerinnen und Bürgern komplexe Systeme eines energetischen Nachbarschaftsquartiers näherbringen.“
Energetische Nachbarschaftsquartiere sind Stadtteile oder Wohnsiedlungen, deren Gebäude miteinander vernetzt sind und die nachhaltige Energie erzeugen, nutzen und ins Stromnetz einspeisen. Der Einsatz digitaler Technologien in solchen Quartieren ist ein Forschungsschwerpunkt des Zukunftslabors Energie.
Siemer erklärte der Journalistin: „Energie ist ein sehr abstraktes Thema, das schwer greifbar ist. Um die Energiewende zu realisieren, ist es wichtig, dass sich auch private Haushalte über die Energieversorgung informieren und komplexe Systeme in energetischen Nachbarschaftsquartieren verstehen. Außerdem ist das Spiel „Changing the Game Neighbourhood“ eine tolle Möglichkeit, den Austausch über Energiethemen zu beleben, damit die Forschenden wissen, welche Bedenken es gibt, welche Technologien schon bekannt sind und welche Informationen noch fehlen.“
In dem Radiobeitrag sagte Wehkamp: „Das Spiel basiert auf einem dänischen Vorgänger, der das europäische Verbundnetz spielerisch darstellt. Das haben wir auf unser Forschungsprojekt umgemünzt. Wir sehen, wie die Spielenden mit den Inhalten umgehen und darüber reden.“
Lanezki ergänzte: „Der Entstehungsprozess des Spiels war sehr kreativ. Wir haben mehrere Stakeholder daran beteiligt. Dazu zählen unsere Forschungspartner, Expert*innen aus dem Ingenieurwesen und aus der Stadtverwaltung. Wir haben auch Bürgerinnen und Bürger der Stadt Oldenburg eingeladendas Spiel mit zu entwickeln.“
Das Spielfeld ist etwa 1 m² groß, auf dem verschiedene Bereiche des Quartiers zu sehen sind. Dazu zählen zum Beispiel die Haustechnik, die Garage oder eine Technikinsel . Für diese Bereiche können Spielkarten ausgewählt werden, auf denen verschiedene Arten der Energiegewinnung, -umwandlung und -speicherung zu sehen sind. Bausteine symbolisieren verschiedene Energieträger und stellen den Energieverbrauch der Nachbarschaft bildlich dar. Ziel ist es, den Energieverbrauch und den Ausstoß von CO2 im Quartier zu verringern.
Die Vorbereitungen haben sich gelohnt: Am bundesweiten Digitaltag (19.06.2020) nahmen 20 Personen virtuell an „Changing the Game Neighbourhood“ teil. Über die Kameras konnten sie das Geschehen verfolgen. Eine Kamera zeigte das Spielfeld von oben, eine zweite Kamera war auf Wehkamp und Lanezki gerichtet, die das Spiel stellvertretend für die Teilnehmenden durchführten. Diese konnte im Chat abstimmen, welche Karten ausgespielt werden.
„Um das Spiel noch interessanter zu gestalten, haben wir verschiedene Utensilien verwendet“, erklärte Siemer im Nachhinein. „Zum Beispiel eine Spitzhacke und eine Wintermütze. Bei der entsprechenden Spielkarte ging es um die Frage: Strom zur Wärmeversorgung aus lokalen Kohlekraftwerken oder Erdgas aus dem Ausland für den Heizkessel?“
„Die Spielerinnen und Spieler bekommen einen Eindruck davon, wie viel sich verändern muss, um die Energiewende zu ermöglichen. Das Spiel macht sehr deutlich, dass man für die Energiewende nicht alles auf eine Karte setzen kann, sondern mehrere Lösungen notwendig sind“, sagte Wehkamp.
„Changing the Game Neighbourhood“ kommt bei Bürgerveranstaltungen in Oldenburg zum Einsatz und ist außerdem online zu erwerben auf der Seite des Energetischen Nachbarschaftsquartiers. Der Radiobeitrag ist unter diesem Link abrufbar (Passwort: Radiobeitrag).
Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Kira Konrad B. A.
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