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Jetzt anmelden04.05.2021
Digitale Technologien wie Augmented und Virtual Reality (AR/VR) finden zunehmend Anwendung im Berufsalltag. Der Einsatz und der Umgang mit diesen verändert die Arbeitswelt und stellt Herausforderungen an Unternehmen und Mitarbeitende. Wissenschaftler*innen des Zukunftslabors Gesellschaft & Arbeit werden in Fallstudien erheben, wie Mitarbeitende in die Gestaltung der Technologien und der Organisationsprozesse einbezogen werden können. Da sowohl die eingesetzten Technologien als auch der Bezug zur Technik je nach Organisation und Arbeitsfeld variiert, entschieden sich die Wissenschaftler*innen dafür, unterschiedliche Branchen zu betrachten: Industrie/Produktion, Pflege und Verwaltung. Anhand von Kriterien (z. B. technologische Affinität, Bereitschaft zur Mitwirkung an einem Forschungsprojekt, Organisationsstruktur) wählten sie Organisationen aus, mit denen sie die Fallstudien durchführen werden. So ist im Sinne des Theoretical Samplings eine hohe Kontrastierung der potentiellen Fälle gegeben. Beim Theoretical Sampling handelt es sich um ein Verfahren, bei dem die zu untersuchenden Fälle abhängig von der Auswertung und Interpretation bereits generierter Forschungsergebnisse ausgewählt werden. Gemeinsam mit Praxispartnern entscheiden sich die Wissenschaftler*innen dazu, einerseits den technologischen Wandlungsprozess im Normalbetrieb zu betrachten, andererseits die Veränderungen durch die Corona-Pandemie bedingte Lock-Down-Situation und Kontaktbeschränkungen innerhalb der Organisationen zu analysieren.
Bei ihren Untersuchungen betrachten die Wissenschaftler*innen Organisationen als soziale Gefüge, die vor allem durch Kommunikation konstituiert sind. In diesem Zusammenhang geht es darum, wie sich dieses soziale und kommunikative Gefüge verändert, wenn digitale Technologien zum Einsatz kommen. Werden Technologien immer mehr zum Interaktionspartner – z. B. in der Robotik oder durch Künstliche Intelligenz (KI) – rückt die Frage nach Kommunikation, Interaktion und Medium noch weiter ins Zentrum. Hier ist entscheidend, wie sich Menschen diese Technologien aneignen, als was oder wen sie die Technologien betrachten und welche Auswirkungen das auf ihre Arbeit hat. Dabei ist es wichtig, den Bezugsraum abzustecken und zu prüfen, welche Art der sozialen Interaktion zu einer Organisation gezählt wird und welche nicht.
Neben den Vorbereitungen für die Fallstudien begannen die Wissenschaftler*innen damit, ein Reallabor aus dem Pflegebereich virtuell abzubilden. Dies dient dazu, verschiedene Arbeitsvorgänge zu simulieren und sogenannte Avatare (digitale Personen in der virtuellen Umgebung) zu steuern. Das virtuelle Abbild des Pflegelabors kann leicht an unterschiedlichen Orten mit einer geeigneten VR-Brille exploriert und zu Trainings- oder Präsentationszwecken eingesetzt werden.
Im virtuellen Reallabor wollen wir auch die Interaktion mit anderen Pflegekräften darstellen. Dafür haben wir Avatare entwickelt, die sich in der virtuellen Umgebung mithilfe von künstlicher Intelligenz entlang eines Wegpunktsystems bewegen können. Die Person, die mittels einer geeigneten VR-Brille in die virtuelle Welt eintaucht, befindet sich dann in einer Pflegeumgebung, in der sie auch mit Kolleginnen und Kollegen interagieren kann. Über zwei Controller kann sie Dinge in der Pflegeumgebung anfassen und steuern, z. B. Spritzen aufziehen oder medizinische Geräte einstellen.