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Jetzt anmelden22.06.2021
Im weiteren Verlauf der Forschungsarbeiten des Zukunftslabor Gesundheit, haben die Wissenschaftler*innen zusätzlich zu den Online-Kursen eine Physiotherapie-App entwickelt. Diese soll Patient*innen dazu motivieren, physiotherapeutischer Übungen im Anschluss an eine OP oder Reha fortzusetzen. Der Anwendungsfall, auf den sich die Wissenschaftler*innen beziehen, ist die Rehabilitation der Schulter im Anschluss an eine Operation. Zu Beginn ihrer Untersuchungen verglichen die Wissenschaftler*innen verschiedene bestehende Smartphone-Apps, die zur Rehabilitation eingesetzt werden, und identifizierten Vorteile (z. B. Erinnerungsfunktion, Ersatz von Papier-Handouts) sowie Nachteile (z. B. kaum individuell angepasste Übungen, keine Kontrolle der Übungsausführung). Des Weiteren bezogen sie Ergebnisse des artverwandten Projektes „AGT-Reha“ (Technische Universität Braunschweig, Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik) ein, das die Ausführung von Reha-Übungen mithilfe einer Tiefenkamera und einem All-in-One-PC (Gerät, das PC, Monitor und Lautsprecher vereint) überprüft. Auf diese Weise können die Häufigkeit und die Qualität der Ausführung kontrolliert werden. Zusätzlich steigern Gamification-Elemente (z. B. Awards, Punktesystem, positives Feedback bei besonders genauer Ausführung) die Motivation der Patient*innen. Nachteile sind hier unter anderem, dass die Geräte (Tiefenkamera, All-in-One-PC) kostspielig sind und stationär im Wohnbereich aufgebaut werden müssen.
Auf Basis der App-Auswertung und des Kameraprojekts entschieden die Wissenschaftler*innen, ein Hybrid-Konzept zu entwickeln, das die Vorteile einer (teil-)stationären sensorgestützten Trainingsmöglichkeit mit der niedrigen Einstiegsschwelle einer Smartphone App verbindet. Dieses Konzept sieht vor, dass Patient*innen bei der Ausführung und der Häufigkeit ihrer Übungen unterstützt, durch Gamification motiviert und mit einer Erinnerungsfunktion zum Training aufgefordert werden. Darüber hinaus soll die Hybrid-Lösung an jeden Fernseher angeschlossen werden können und kostengünstig sein. Auch bei dieser Lösung bleibt ein Nachteil: Die Sensoren, die App und die erforderliche Datenplattform zum Austausch der Trainingsdaten erzeugen einen hohen Entwicklungs- und Pflegeaufwand. Als Zwischenergebnis erarbeiteten die Wissenschaftler*innen einen Ablaufplan, der die Einweisung in die Benutzung des Systems durch Therapeut*innen, das eigenständige Training der Patient*innen, und die Auswertung des Trainingsziels durch die Therapiepraxis vorsieht. Im weiteren Verlauf des Projekts wird das Zukunftslabor aufbauend auf diesem Konzept die Physiotherapie-App entwickeln.