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Jetzt anmelden06.10.2021
Wie sieht die Mobilität von morgen aus? Welche Transportmöglichkeiten sind denkbar? Im zukunftslaborübergreifenden Workshop am 16.09.2021 ging es um Zukunftsszenarien und Geschäftsmodelle. Eingeladen hatte das Zukunftslabor Mobilität, das intelligente Lösungen für die Mobilität von morgen konzipiert, umsetzt und testet. Als Grundlage dazu dienen die sogenannten Zukunftsszenarien, mit dessen Hilfe Visionen für die zukünftige Mobilität erstellt werden können. Im Rahmen des Workshops gab das Zukunftslabor Mobilität einen Überblick am Beispiel der Mobilität. Der Workshop fand im Rahmen der Reihe „Perspektivenwechsel – Von anderen Zukunftslaboren lernen“ statt, bei der sich wissenschaftliche Mitarbeiter*innen der sechs ZDIN Zukunftslabore über Querschnittsthemen der Digitalisierung austauschen.
Zukunftsszenarien und ihre Bedeutung
Im ersten Impulsvortrag stellte Petia Krasteva (Technische Universität Braunschweig, Institut für Konstruktionstechnik) die Grundlagen der Zukunftsszenarien vor: Szenarien werden oftmals definiert als Darstellung einer möglichen zukünftigen Situation inklusive der Entwicklungspfade, die zu der zukünftigen Situation führen. Durch die Ermittlung von Zusammenhängen, Wechselwirkungen sowie Abhängigkeiten von unterschiedlichen Einflussfaktoren können z. B. Anforderungen an die Planung sowie die Gestaltung der Lösungsansätze (Produkte, Dienste, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle) von morgen ermittelt und bereits in frühen Phasen des Entwicklungsprozesses berücksichtigt werden. Damit stellen Zukunftsszenarien ein nützliches Werkzeug für die frühe Erkennung von Herausforderungen und Möglichkeiten zukünftiger Lösungen dar. Das Zukunftslabor Mobilität hat bei der Erstellung seiner Zukunftsszenarien fünf zentrale Einflussbereiche identifiziert (Gesellschaft, Technologien, Wirtschaft, Umwelt, Politik), die wiederum in Einflussfaktoren untergliedert wurden. Der Einflussbereich Gesellschaft lässt sich z. B. in die Einflussfaktoren Demografie, Informations- und Meinungsaustausch sowie Gruppeneinstellungen spezifizieren. Die Einflussfaktoren lassen sich wiederum noch weiter spezifizieren (in sogenannte Deskriptoren). Die Wissenschaftler*innen befragen unterschiedliche Akteure zu ihren Meinungen bezüglich bestimmter Faktoren, generieren daraus ein Szenario und ermitteln entsprechende Anforderungen an die zukünftige Mobilität.
Die Teilnehmer*innen des Workshops teilten sich im Anschluss an den Impulsvortrag in zwei Gruppen auf. Die erste Gruppe begab sich auf eine Zeitreise ins Jahr 2030: Wie und wo werden wir leben? Welche Mobilitätsangebote wird es geben? Zusammenfassend stellten sich die Teilnehmer*innen vor, dass die Mobilität klimaneutral wird (z. B. durch Elektrofahrzeuge), mehr Sharing-Angebote wahrgenommen werden (Autos, Roller, Fahrräder) und der öffentliche Personennahverkehr ausgebaut wird. Die zweite Gruppe beschäftigte sich mit den Rahmenbedingungen der zukünftigen Mobilität: Welche Vor- und Nachteile gibt es? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein? Resümierend hielten die Teilnehmer*innen fest, dass eine automatisierte und digitalisierte Mobilität (z. B. in Bezug auf Routenplanung und Verkehrsmanagement) weniger fehleranfällig wäre sowie Kosten, Zeit und CO2-Ausstoß einsparen würde, aber auch abgesichert sein müsste (vor Ausfall, Überwachung, Angriffen). Grundsätzlich müssten einheitliche Standards entwickelt und eine entsprechende Infrastruktur aufgebaut werden.
Geschäftsmodelle und das Future Mobility Hub
Nach der ersten Gruppenphase folgte ein zweiter Impulsvortrag von Prof. Dr. David M. Woisetschläger (Technische Universität Braunschweig, Institut für Automobilwirtschaft und Industrielle Produktion). Darin stellte er das Konzept des Future Mobility Hub vor, ein Reallabor für die Transformation der Mobilitätswirtschaft. Das Reallabor verbindet verschiedene Akteure miteinander, sodass sie ihre unterschiedlichen Interessen verknüpfen können und „Innovationsregeln“ der anderen verstehen lernen. Forschungseinrichtungen können sich mit ihrer Methodikkompetenz einbringen, Wünsche und Anforderungen der Öffentlichkeit können frühzeitig in die Gestaltung einbezogen werden, regulatorische Rahmenbedingungen der Städte berücksichtigt bzw. verändert werden und mögliche Geschäftsmodelle schließlich durch Unternehmensgründer oder etablierte Unternehmen getestet und skaliert werden. Das Future Mobility Hub kann dabei in erster Linie von seiner Lage in Braunschweig/Wolfsburg profitieren: Durch die räumliche Ballung von Unternehmen und Forschungseinrichtungen der Mobilitätswirtschaft in der Region ist die dafür erforderliche Kompetenz an einem Ort verfügbar um in einem lokalen Testmarkt einen Wissenstransfer zwischen den Institutionen zu ermöglichen.
Anschließend an den Impulsvortrag erhielten die Teilnehmer*innen die Aufgabe, mögliche Produkte und Services zu identifizieren, die im Rahmen des Future Mobility Hubs getestet werden könnten. Hierzu sollten sie potentielle Zielgruppen für die Produkte/Services ermitteln und eine Anforderungsliste zur Umsetzung erstellen. Folgende Ideen zur Prüfung im Reallabor ergaben sich daraus:
Diese Ideen wird das Zukunftslabor Mobilität im Anschluss an den Workshop clustern und einen Folgetermin zum weiteren Austausch anbieten. Eine Arbeitsgruppe wird die Ideen zukunftslaborübergreifend weiter ausbauen. Die Mitglieder der Arbeitsgruppe werden auch über mögliche (domänenübergreifende) Herausforderungen diskutieren.
Der nächste zukunftslaborübergreifende Workshop wird am 15.10.2021 stattfinden und vom Zukunftslabor Gesundheit ausgerichtet. Darin wird es um Datenflüsse, durchgängige Digitalisierung, geschützte Transparenz, Interoperabilität und (IT-)Sicherheit gehen. Neben den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen sind auch die assoziierten Partner der Zukunftslabore herzlich eingeladen, an den Terminen teilzunehmen und Input aus der Praxis beizusteuern. Anmeldungen können direkt an die Gesamtkoordinatorin Dr.-Ing. Agnetha Flore geschickt werden (agnetha.flore@zdin.de).