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Jetzt anmeldenWissenschaftler aus den Zukunftslaboren Gesellschaft & Arbeit sowie Gesundheit haben am 01.01.2023 einen gemeinsamen Beitrag im Springer Sammelband „Transferinnovationen und Innovationstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“ veröffentlicht. Diese Veröffentlichung ist ein erfolgreiches Beispiel für die Zusammenarbeit der ZDIN-Zukunftslabore und damit für branchenübergreifende Wissenschaft. Der Titel des gemeinsamen Artikels lautet: „Potenziale regionaler Science-Industry-Partnerships in Photonik und Plasmatechnologie für eine bessere Gesundheit“. Mitgewirkt haben Philipp Bäumle und Prof. Dr. Kilian Bizer (Georg-August-Universität Göttingen) aus dem Zukunftslabor Gesellschaft & Arbeit sowie Prof. Dr. Christoph Rußmann Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim / Holzminden / Göttingen, Standort Göttingen) aus dem Zukunftslabor Gesundheit.
Worum geht es in der Veröffentlichung?
Die Autoren reflektieren anhand eines Fallbeispiels, den Aufbau und den Entwicklungsprozess einer sogenannten Science-Industry-Partnership (SIP). Dabei handelt es sich um langfristig angelegte und strategische ausgerichtete Partnerschaften zwischen anwendungsorientierter Hochschulforschung und Unternehmen aus der Wirtschaft. Solche Partnerschaften sollen den Innovations- und Wissenstransfers zwischen Forschung und Praxis innerhalb einer Region stärken. Seit 2017 fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie „Starke Fachhochschulen – Impulse für die Region“ (FH-Impuls) zehn Hochschulen beim Aufbau dieser SIPs. Eines davon ist „Plasma for Life“, an dem u. a. Prof. Rußmann beteiligt ist. Ziel ist es, Potenziale der Laser- und Plasmatechnologie zu bündeln und insbesondere für die Life Sciences in der Region Südniedersachsen nutzbar zu machen. „Plasma for Life“ diente den Autoren des Sammelbandbeitrages als Fallstudie. Sie analysierten die Strukturen in Hinblick auf bekannte Erfolgskriterien und Hemmnisse des Innovationstransfers. Aus der Analyse leiteten sie Hypothesen zu spezifischen Erfolgsbedingungen regionaler SIPs ab. Die Auswertung ergab, dass die Einbettung in das regionale Innovations-Ökosystem förderlich für solche Partnerschaften ist und dass leistungsstarke SIPs das Innovations-Ökosystem wiederum beflügeln. Die Autoren kamen zu dem Schluss, dass sich Transferpartnerschaften am regionalen Bedarf orientieren müssen, um erfolgreich zu sein.
Wie sind Sie auf das Thema gekommen?
Über den assoziierten Partner Südniedersachsen Innovationscampus (SNIC) hat Herr Bäumle von dem Sammelband „Transferinnovationen und Innovationstransfer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft“ erfahren, für den noch Beiträge gesucht wurden. Herr Bäumle forscht im Bereich Wissens- und Technologietransfer, Digitale Transformation in kleinen und mittleren Unternehmen sowie Innovationssysteme und Regionalökonomie. Der Aufruf zu dem Sammelbandbeitrag passte also perfekt in sein Forschungsgebiet. Inhaltlich sollte es um den Bereich Medizintechnik gehen. In der Göttinger Region ist „Plasma for Life“ bekannt als Best Practice für eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen Hochschulforschung und Praxisunternehmen. Also nahm Herr Bäumle kurzerhand Kontakt zu Prof. Dr. Wolfgang Viöl auf, mit dem er früher schon zusammengearbeitet hatte und der „Plasma for Life“ leitet. Dieser stellte wiederum den Kontakt zu Herrn Prof. Rußmann aus dem Zukunftslabor Gesellschaft & Arbeit her, der ebenfalls bei „Plasma for Life“ mitwirkt. Herr Prof. Rußmann ist an der HAWK zuständig für den Bereich Photonik und Medizintechnik. Er war selbst 20 Jahre in der Industrie tätig, deshalb liegt ihm der anwendungsorientierte Fokus seiner Forschung besonders am Herzen. Gemeinsam beschlossen sie, die Analyse am Fallbeispiel von „Plasma for Life“ durchzuführen.
Die Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen spielt eine große Rolle für die Innovationskraft einer Region. Durch den Wissenstransfer aktueller Forschungsergebnisse profitieren die Unternehmen von neusten Erkenntnissen, die sie in ihre Produkte, Dienstleistungen und Betriebsorganisation einbringen können. Die Hochschulen erhalten im Gegenzug Anforderungen aus der Praxis, sodass sie ihre Forschung an realen Probleme der Wirtschaft ausrichten können. Deshalb ist der Wissenstransfer so wichtig, was wir mit „Plasma for Life“ in die Realität umsetzen.
Wie gestaltete sich der Prozess?
Der inhaltliche Fokus des Sammelbandes liegt auf der wirtschaftspolitischen Perspektive des Innovationstransfers. Deshalb übernahm Herr Bäumle die Rolle des Hauptautors. Er analysierte das Fallbeispiel und setzte sich dafür mit Prof. Rußmann und einem weiteren Kollegen von „Plasma for Life“ zusammen. In persönlichen Gesprächen tauschten sie sich über interne Prozesse des Fallbeispiels aus. Herr Prof. Rußmann steuerte also die inhaltlichen Informationen bei, während Herr Bäumle die Strukturen analysierte und den Artikel formulierte.
Welche Rolle spielte das Netzwerk des ZDIN?
Die Beteiligten kannten sich bereits vor dem Start der Zukunftslabore. Doch durch die zukunftslaborübergreifende Vernetzung innerhalb des ZDIN wurde der Kontakt noch weiter intensiviert. Die Zukunftslabore bieten den Wissenschaftler*innen eine Plattform zum Austausch, für gemeinsame Projektentwicklungen oder – wie in diesem Fall – gemeinsame Veröffentlichungen. Zudem bieten assoziierte Partner praktischen Input aus der Wirtschaft und weitere Möglichkeiten der Zusammenarbeit, wie Veranstaltungen. In diesem Fall hatte der assoziierte Partner SNIC vom Sammelband erfahren und Herrn Bäumle darauf aufmerksam gemacht.
Für die Zusammenarbeit über die Grenzen der Zukunftslabore hinweg kann ich empfehlen, offen auf andere zuzugehen. Wenn einer den Anfang macht, dann ist der wichtigste Schritt getan. Außerdem darf man sich nicht von anderen Disziplinen abschrecken lassen. Wir sind alle Expert*innen auf unseren Gebieten und dürfen nicht den Anspruch haben, die anderen Fachgebiete genauso gut zu verstehen. Dafür sind eben die entsprechenden Personen zuständig. Darüber hinaus finde ich es hilfreich, Kontakte zu Netzwerken und Wirtschaftsförderungen in der Region zu pflegen. Darüber kann man wertvolle Informationen erhalten und Kontakte knüpfen. Diese Kontakte sollte man gut pflegen und sich ein aktives Netzwerk aufbauen, weil es immer hilfreich ist, bewährte Partnerschaften zu haben. Dafür ist das ZDIN natürlich super geeignet. Hier findet man Expert*innen der Digitalisierung auf zahlreichen Gebieten.