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Jetzt anmelden28.02.2020
Das Zukunftslabor Agrar hat seine Stakeholder am 25.02.2020 zum ersten gemeinsamen Workshop ins InnovationsCentrum Osnabrück eingeladen, um sie über die Tätigkeiten des Zukunftslabors zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, Anregungen für die Forschungstätigkeiten einzubringen. Insgesamt nahmen an dem von Dr.-Ing. Marius Brinkmann (Geschäftsführer ZDIN) moderierten Workshop etwa 50 Personen von landwirtschaftlichen Betrieben, Agrarverbänden, Unternehmen des Agrarsektors, der Landwirtschaftskammer und aus der Wissenschaft teil.
Prof. Dr. Joachim Hertzberg (Universität Osnabrück, Institut für Informatik, Arbeitsgruppe Wissensbasierte Systeme), Sprecher des Zukunftslabors Agrar, stellte den Anwesenden das Konzept des Zukunftslabors vor: Die Forschung fokussiert sich auf die drei Teilbereiche Datenmanagement, Automatisierung und Nachhaltigkeit in der Land- und Ernährungswirtschaft. Zentrale Fragestellungen beziehen sich auf die Geschützte Transparenz von Daten und eine umfassende Nachhaltigkeit.
Geschützte Transparenz bezeichnet den scheinbaren Widerspruch zwischen der technischen Datendurchlässigkeit im landwirtschaftlichen Wertschöpfungsnetz und dem Wunsch der Landwirtinnen und Landwirte nach Datenhoheit
Da ähnliche Fragestellungen für viele der sechs Zukunftslabore des ZDIN auftreten, wird eine übergreifende Zusammenarbeit diesbezüglich angestrebt.
Nach der allgemeinen Vorstellung des Zukunftslabors gingen Dr. Anne-Kathrin Schwab (Universität Vechta, Fachbereich Wirtschaft und Ethik), Prof. Dr. Arno Ruckelshausen (Hochschule Osnabrück, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik) und Dr. Verena Otter (Universität Göttingen, Department Agrarökonomie und Rurale Entwicklung) näher auf die drei Teilprojekte ein. Im Teilprojekt Datenmanagement geht es darum, den Status Quo der Datenaufzeichnungen und Datenflüsse in der landwirtschaftlichen Wertschöpfungskette zu ermitteln, Lücken aufzuzeigen und Lösungsansätze zu entwickeln. Das Teilprojekt Automatisierung beschäftigt sich mit autonomen Systemen für den Pflanzenbau und die Tierhaltung, wobei der Nutzen digitaler Technologien für die Landwirtinnen und Landwirte aufgezeigt werden soll. Das dritte Teilprojekt untersucht die soziale, ökonomische und ökologische Nachhaltigkeit digitaler Technologien in der Erzeugung landwirtschaftlicher Produkte.
Im Anschluss an die detaillierte Präsentation der Teilprojekte diskutierten die Teilnehmenden und die Forschenden konkrete Vorschläge aus der Praxis. Dabei ging es zum Beispiel darum, bei der Gestaltung von Digitalisierungslösungen für den Agrarsektor auch kleinere Betriebe einzubeziehen, die oftmals vernachlässigt werden. Außerdem wurde die Unsicherheit unter Landwirtinnen und Landwirten bezüglich neuer Technologien thematisiert sowie die damit einhergehenden Ängste und Investitionsunsicherheiten aufgrund struktureller und rechtlicher Änderungen. Hier wurde der Wunsch geäußert, die Betriebe enger in die Forschung einzubeziehen, Perspektiven für die Tätigen in der Landwirtschaft aufzuzeigen und dadurch Vertrauen in Digitalisierungsprozesse zu schaffen. Darüber hinaus gebe es in jedem Bundesland unterschiedliche regulatorische Vorgaben, welche die Arbeit insbesondere in einer zunehmend vernetzten Landwirtschaft erschweren. Die Politik sollte die immer stärker werdenden Vorschriften nicht nur vereinheitlichen, sondern auch so gestalten, dass sie kompatibel mit der Digitalisierung sind. Als Beispiel wurden die Bestimmungen zur Düngemittelverordnung genannt, die unter anderem den Abstand zwischen einem Gewässer und einem mit Gülle gedüngten Feld regeln. Sinnvoll wäre es, diesen Abstand direkt in die automatisierten Traktoren zu integrieren, damit die Vorschriften automatisch korrekt eingehalten werden. Anhand dieses Beispiels wurde deutlich, dass das Zukunftslabor Agrar zentrale Anforderungen aus der Landwirtschaft bündeln und gemeinsam gegenüber der Politik vertreten kann.
Der Workshop ermöglichte somit einen intensiven Austausch und eine Vernetzung der unterschiedlichen Stakeholder. Die Verknüpfung von Forschung und Praxis zeigte, dass die Digitalisierung in der Landwirtschaft gemeinsam vorangetrieben und lösungsorientiert gestaltet werden kann. Deshalb ist das Zukunftslabor Agrar grundsätzlich offen für Kooperationspartner, die sich mit wertvollen Vorschlägen in die Forschungstätigkeiten einbringen.
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