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Jetzt anmelden19.11.2021
Am vergangenen Donnerstag war es wieder soweit: Die blauen Lounge-Sessel des ZDIN standen bereit, die Kameras für den Livestream wurden eingeschaltet und Katharina Guleikoff zückte ihre Moderationskarten. Denn die nächste Veranstaltung des „Digitaltalk Niedersachsen“ fand statt. Eingeladen hatte das Zukunftslabor Gesellschaft & Arbeit zum Thema des Abends: „Künstliche Intelligenz entscheid im Betrieb – Wie Fairness garantiert werden kann.“
Der Sprecher des Zukunftslabors, Prof. Dr. Wolfgang Nejdl (Leibniz Universität Hannover/Forschungszentrum L3S), begrüßte die Teilnehmer*innen vor Ort und zuhause. In seiner Einleitung machte er deutlich, dass die Menschen immer im Fokus stehen sollten, wenn neue Technologien entwickelt werden. Wer sind die Nutzer*innen? Welche Anforderungen und Bedürfnisse haben sie? Denn die Anwender*innen müssten gerne mit der Technologie arbeiten wollen.
Neben Prof. Nejdl nahmen folgenden Personen an der Diskussion teil: Dr. Martin Kuhlmann (Direktor des Soziologischen Forschungsinstitutes Göttingen), Dr. Constanze Kurz (Geschäftsführerin Gesamt- und Konzernbetriebsrat bei der Robert Bosch GmbH, Stuttgart) und Dr. Michael Nolting (Leiter des Bereichs für Digital Services & Data Analytics bei Volkswagen Nutzfahrzeuge).
Im Laufe der Diskussion wurde schnell deutlich, welche Potenziale Künstliche Intelligenz (KI) für Unternehmen mit sich bringt. KI kann eine große Menge an Daten schnell und effizient auswerten, daraus Empfehlungen und Prognosen ableiten, um Arbeitsprozesse zu verbessern. Das Ziel sollte stets sein, die Mitarbeiter*innen zu unterstützen und zu entlasten.
Gestaltung der Arbeitswelt
Dr. Kuhlmann betrachtet den Einsatz von KI aus der arbeitssoziologischen Perspektive. Er erklärte, dass die Mitarbeiter*innen, die mit KI arbeiten sollen, in die Veränderungsprozesse eingebunden werden sollten. Nur wenn sie befähigt werden, mit KI umzugehen, können sie die Prozesse mitgestalten. Wichtig sei auch, dass die Mitarbeiter*innen nach wie vor die Entscheidungen träfen und sich nicht blind auf die Empfehlungen einer KI verlassen dürften. Denn die Verantwortung läge weiterhin bei den Menschen, nicht bei der Technologie.
Die Betriebsrätin Dr. Kurz stimmte dem zu. Die sich wandelnden Prozesse wirkten sich unmittelbar auf die Mitarbeiter*innen aus und sorgten auch für Unsicherheiten. Welche Qualifikationen sind gefragt? Kann ich als Arbeitskraft noch mithalten? Wichtig sei, dass nicht alle Mitarbeiter*innen zu KI-Expert*innen werden müssten. Es sei auch möglich, Beschäftigte dafür auszubilden, die dann anderen Kolleg*innen beim Verständnis der Technologie helfen. Hier sei die Zusammenarbeit unterschiedlicher Perspektiven und Fachlichkeit entscheidend.
Nachvollziehbarkeit von Künstlicher Intelligenz
Prof. Nejdl betonte, dass die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes durch KI unbegründet sei. Algorithmen seien noch recht eindimensional, also gut für eine spezielle Aufgabe geeignet. In Betrieben gebe es aber wesentlich komplexere Arbeitsfelder, für die Erfahrungen und das Fachwissen der Mitarbeiter*innen erforderlich seien. Algorithmen sollten als zusätzliche Hilfsmittel betrachtet werden, die Beschäftigten ihre Arbeit erleichtern. Wichtig sei auch, die Empfehlungen einer KI nachvollziehbar zu machen. Es gehe nicht darum, die Funktionsweise des Algorithmus im Detail zu erklären, sondern den Entscheidungsweg darzulegen. Das sorge für Nachvollziehbarkeit und Transparenz. Dadurch könnten die Mitarbeiter*innen die Technologie besser einsetzen.
Dr. Nolting erklärte aus Sicht der Wirtschaft, dass sich Unternehmen auf KI einstellen müssten, um mit dem Wettbewerb mithalten zu können. Es dürfe nicht sein, dass Betriebe aus Niedersachsen den Aufschwung verpassten und dann Tech-Giganten nur noch hinterher arbeiteten. Dazu sei es notwendig, starre Hierarchien und lange Entscheidungsprozesse aufzulösen und die Verantwortung mehr ins Team zu geben. Dadurch könnten Innovationen schneller entwickelt und eingeführt werden.
Zum Abschluss der Veranstaltung bedankte sich ZDIN Geschäftsführerin Dr.-Ing. Agnetha Flore bei den Referent*innen für die spannenden Impulse und überreichte ihnen ein Gastgeschenk. Moderatorin Katharina Guleikoff wies auf die folgenden Termine des „Digitaltalk Niedersachsen“ hin:
Save the date
Die Diskussion zum Thema „Künstliche Intelligenz entscheidet im Betrieb“ wird zeitnah auf dem YouTube-Kanal des ZDIN veröffentlicht.
Ansprechpartnerin für redaktionelle Rückfragen:
Kira Konrad B. A.
Marketing & Kommunikation
Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen (ZDIN)
Am OFFIS – Institut für Informatik, Escherweg 2, 26121 Oldenburg – Germany
Tel: 0441 9722-435
E-Mail: kira.konrad@zdin.de
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